Homöopathie, Antibiotika und Kaffee – schliesst das eine das andere aus?

Nun, Antibiotikanehmen schliesst Kaffeetrinken meines Wissens nicht aus. Und ich bezweifle auch, dass ein Arzt sagen wird: “Wenn Sie Antibiotika nehmen, dürfen Sie auf keinen Fall homöopathische Mittel nehmen.” Das Thema wird wohl nicht einmal aufkommen, ausser Sie fragen speziell danach. Im Gegensatz zur Behandlung beim Homöopathen, wo Sie trotz nicht-danach-fragen Verbote ausgesprochen bekommen: Kein Kaffee, keine Medikamente (schon gar keine Antibiotika), keine Milch, kein Fleisch, keine Zigaretten, kein Spass mehr. So muss es jedenfalls bei einigen Patienten ankommen, denn oft werde ich gefragt, ob sie jetzt dies oder jenes nicht mehr dürfen. Einmal ganz grundsätzlich formuliert: Dürfen tun Sie alles. Nur weil Sie sich in homöopathische Behandlung begeben, hört die Selbstverantwortung nicht auf.

Auch wenn wir Homöopathen (als Volk) meiner Erfahrung nach zurückhaltender geworden sind mit solchen Vorgaben, hält sich der Eindruck von Ausschliesslichkeit hartnäckig in den Köpfen vieler Leute und sie somit davon ab, überhaupt zur Homöopathin respektive zu ihr zurück zu gehen.

Homoeopathie_Kaffee_Medikamente

Nun, dass Zigaretten der Gesundheit nicht unbedingt förderlich sind, wissen dank der liebevollen Warnungen auf den Packungen in der Zwischenzeit alle. Was bringt es da, sie verbieten zu wollen? Zum Vegetarier will ich als Fleischesserin auch niemanden bekehren. Ich kann Ihnen höchstens nahe legen, darauf zu achten, dass das Fleisch aus tiergerechter und möglichst aus biologischer Produktion kommt. Das berühmte Kaffeeverbot habe ich seit meinem ersten Patienten nicht mehr ausgesprochen, dessen Kaffee-Entzugserscheinungen danach das ganze Krankheitsbild verfälschten und schon gar nicht verbiete ich jegliche Medikamente. Ich möchte nur darüber informiert werden und zwar ohne schlechtes Gewissen seitens der Patientin. Schliesslich ist es bei uns Homöopathen wie bei allen anderen Medizinern: Manchmal brauchen wir zwei bis drei Anläufe, um das zu finden, was dem Patienten hilft. Warum sollten Sie nicht ein Schmerzmittel nehmen dürfen, wenn die Schmerzen unerträglich sind? Es geht Ihnen wirklich schlecht und Antibiotika sind der einzige Weg, den Sie für sich sehen in diesem Moment? Weshalb sollten Sie sich dafür vor Ihrem Alternativmediziner rechtfertigen müssen?

Unsere Aufgabe ist es, Ihre Gesundheit langfristig so weit zu bringen, dass Sie gar nicht mehr in die Situation kommen, sich für oder gegen ein Medikament entscheiden zu müssen.

Wenn Sie also in homöopathischer Behandlung sind und kurz fremdgehen, brauchen Sie nicht ihren langfristigen Behandlungserfolg aufs Spiel setzen wegen eines falschen Schamgefühls. Sie sind das zentrale Element Ihrer Behandlung. Ohne Sie können wir nicht viel für Sie tun. Es soll ein Miteinander sein. Sie, wir und auch die Schulmedizin: Was immer für Sie das Beste ist.